Samstag, 04. November 2023

Berlin.

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Man denkt ja immer, dass unsere Hauptstadt ein heruntergewirtschaftetes, bürokratisches, chaotisches Etwas ist.

Und das mag ja vielleicht auch sein. Aber für mich persönlich ist Berlin eines: Schön.

Nach einer Woche Berlin-Fahrt für uns als MSS 10 waren wir zwar komplett fertig, aber es hat doch allen Spaß gemacht. Wir haben unfassbar viel gesehen, erlebt und stellenweise auch gelitten. Und um euch anderen Schülern und Ihnen, die Sie über diesen Artikel stolpern sollten, einen Einblick zu geben, erzähle ich nun von der Berlin-Fahrt der MSS 10 vom 09. bis 13. Oktober 2023.

Zunächst einmal ging es sehr besinnlich los. Wann ? Montags um 05:15 Uhr. Aber das war eigentlich noch gar nicht so schlecht. Die Hinfahrt nach Berlin war echt chillig und hat am Ende die Aufregung auf das, was kommen würde noch gesteigert. Gegen 13:00 Uhr sind wir dann angekommen. In unserer Bleibe im Stadtteil Prenzlauer Berg, die eine unabhängig agierende Jugendherberge zu sein schien. Die Zimmer waren nichts besonderes, wir hatten den Großteil des vierten und fünften Stocks unserer Bleibe ausgebucht und freie Wahl, mit wem wir uns ein Zimmer teilen wollten. Genießen konnten wir das aber nicht, wir mussten unsere Koffer abstellen und wurden auf eine Radtour entlang der wichtigsten historischen Stätten bezüglich der Berliner Mauer gescheucht. Am Abend hatten wir dann Zeit, uns selbst etwas zum Essen zu suchen, bevor wir uns um 21:30 Uhr am Roten Rathaus, in der Nähe des Fernsehturms alle wiedergetroffen haben, um uns das „Festival of Lights“ anzusehen, bei dem die bekanntesten Gebäude Berlins durch Lichtinstallationen angestrahlt werden, unter anderem auch das Brandenburger Tor, was den Abschluss für Montag bot.

Und dann begann der nächste Tag in Berlin. Wir hatten alle nicht sonderlich viel geschlafen, aber morgens direkt etwas Neues auf dem Programm: Entweder es ging ins Museum „Topographie des Terrors“ oder es ging zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Ich war bei Letzterem zugeteilt. Eine sehr bedrückende Atmosphäre, die sich selbst in dieser vollen Großstadt gut vermittelte. Danach hatten wir erst einmal Freizeit. Viele haben sich etwas zum Mittagessen gesucht, so auch ich und meine Freunde. Nachmittags ging es dann weiter, die Museumsinsel stand auf dem Programm, mit der Alten Nationalgalerie, dem Alten Museum und dem Neuen Museum. Für mich beinhalteten sie nichts Neues, Ich war schon einmal in jedem von Ihnen, was aber nicht heißt, dass sie nicht interessant sind. Im Alten Museum, dem ich zugeteilt wurde, ging es um die Antike in Rom und Griechenland. Im neuen Museum, um die ägyptische Antike und in der Alten Nationalgalerie um historische Kunst aus Deutschland. Danach hatten wir den Großteil des Nachmittags frei und hatten Zeit zum Abendessen. So wurde für mich und meine Freunde langsam aber sicher das Burgerrestaurant in unserer Straße nach dem Potsdamer Platz, den wir oft als Treffpunkt nutzten, zu unserem dritten Zuhause. Anschließend kam es zu einem der größten Highlights der gesamten Berlin-Fahrt: Der Musicalaufführung „Falling in Love“ im Friedrichstadtpalast. Und was für einer! Extrem viel komplexe Mechanik und Artistik, großartiges Lichtspiel und mitreißende Musik haben einen da echt in den Bann gezogen und beeindruckt. Dieser Abend ging damit wunderbar zu Ende.

Mittwoch begann dann mit einem weiteren Highlight. Wir hatten wieder die Möglichkeit, uns etwas auszusuchen: Die Auswahl bestand aus dem Olympiastadion Berlin, dem Computerspielemuseum und den Workshops „Hamburger Bahnhof“ und „DeJa Vu“. Ich hatte mich für das Olympiastadion entschieden. Eine gute Wahl, auch wenn es die Heimarena von Hertha BSC ist. Ein riesiges Stadion, dass leer sogar noch beeindruckender wirkt. Laut meinen Freunden haben sich aber auch sowohl das Computerspielemuseum, als auch die Workshops gelohnt. Danach hatten wir bis zum Abend Freizeit. Diese haben wir dann alle mehr oder weniger sinnvoll genutzt. Ich und zwei meiner Freunde sind gemeinsam ins Spionagemuseum gegangen, in dem es um die Historie Berlins mit besonderem Fokus auf die Spionage im kalten Krieg ging. Ein tolles Museum, in dem ich sogar eine Botschaft auf Morsecode verfassen konnte.

Dann machte sich jedoch ein Problem bei mir bemerkbar: Übermüdung und Überanstrengung. Ich denke nicht, dass ich der erste war, der es gemerkt hat, aber ich habe mich als erster dementsprechend verhalten und bin, statt am Abendprogramm teilzunehmen, im Hotel geblieben, um mich auszuruhen. Der Rest besuchte die Eastside Gallery, in der Kunst im Bezug zur Berliner Mauer und dem kalten Krieg ausgestellt ist, das berühmteste Werk darunter der „Bruderkuss“ zwischen Leonid Breshniev und Erich Honecker. Anschließend stand noch ein Clubbesuch im Matrix an.

Am Donnerstag ging es dann für uns sehr früh weiter: Ein Besuch im StaSi-Gefängnis Hohenschönhausen stand auf dem Programm. Mehr oder weniger erholt wurden wir durch die Anlage geführt, die einmal mehr verdeutlichte, wie die DDR hinter der, doch eigentlich so sinnvollen Ideologie des Sozialismus ihre Diktatur mit allen Mitteln durchsetzte. Anschließend ging es zum Deutschen Dom, der mir bisher nichts sagte. Jedoch wurde schnell klar, um was es sich handelte: Ein Museum über die Geschichte und den Aufbau der deutschen Demokratie. Dort haben wir dann auch ein Rollenspiel durchgeführt, in dem wir selber Abgeordnete des Bundestags waren und in einem kleinen, nach gebildeten Plenarsaal über politische Themen diskutiert haben. Ein kleines Warm-Up für das, was danach folgte: Der deutsche Bundestag selbst. Dort haben wir mit dem SPD-Abgeordneten und Mitglied des Bundestages Christian Schreider gesprochen und konnten ihm Fragen stellen. Sehr aufschlussreich und interessant, gerade wenn man Persönlichkeiten trifft, die viel besser zum Verkehrsminister geeignet wären, als Volker Wissing. Anschließend hatten wir dann noch ein individuelles Abendprogramm auf dem Plan. Wir konnten entweder zu einem Spiel der Basketball-EuroLeague von Alba Berlin gehen, uns ein Kabarett der „Stachelschweine“ anschauen, oder in ein Krimitheater, in dem ein Roman von Sebastian Fitzek vorgestellt wurde, gehen. Ich als extra3- und Anstalt-Fan bin natürlich ins Kabarett gegangen. Unfassbar witzig. Es handelte von einem Wahrheitsvirus, das in Deutschland ausgebrochen war. Laut meinen Freunden wäre jedoch auch beim Basketballspiel eine richtig gute Stimmung und das Kriminaltheater nicht zu unterschätzen gewesen. Damit endete der letzte Abend, den wir in Berlin verbringen sollten.

Und der letzte Morgen begann. Nachdem alles gepackt war, ging es zum allerletzten Stopp der Berlin-Fahrt: Die Personen, die am Dienstag beim Denkmal der ermordeten Juden Europas waren, bekamen nun eine Führung durch das Museum „Topographie des Terrors“ und umgekehrt.

Das Museum war hochinteressant. Es zeigte sehr genau die Machenschaften der Nationalsozialisten in Berlin und dem Rest Deutschlands auf. Viel Zeit darüber nachzudenken, hatten wir jedoch nicht mehr. Wir mussten zurück zum Hotel, um 13:00 Uhr war die Abfahrt geplant. Das hat dann alles tatsächlich funktioniert. Die Rückfahrt war sehr entspannt und wir freuten uns alle auf die darauffolgenden Ferien. Um 23:00 Uhr kamen wir dann schließlich in Maxdorf an und wurden von unseren Eltern empfangen.

Diese Reise hat mir nun eben vorgeführt, wie schön Berlin ist. Eine riesige Metropole, in der sich Ethnien, Ideologien und Religionen vermischen, wie nirgendwo sonst in Deutschland. Ein wunderbarer Ort mit einer faszinierenden Geschichte, die vielseitiger nicht sein könnte und der immer einen Besuch lohnt.

Berlin, ich komme wieder.
S. I. out.

Weitere Informationen

  • geschrieben von: Mathis Wichert (MSS 10)

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