Nachdem die Schülerinnen und Schüler verschiedene Filmausschnitte untersucht hatten, bekamen sie die Aufgabe, einen Filmausschnitt selbst zu vertonen, indem sie das Sounddesign und die Filmmusik bearbeiten mussten. Dazu wurde das iPad und die App iMovie genutzt. In den Begleittexten begründen sie, warum sie welche Entscheidungen getroffen haben. Alle Schülerinnen und Schüler haben den gleichen Filmausschnitt aus dem Animationsfilm Sintel vertont. Interessant sind die unterschiedlichen Ergebnisse und ihre Begründungen.
Lukas
Meine Filmversion starte ich mit Action-drums, da diese Musik Spannung aufbaut. Somit ist ungewiss, was in der nächsten Szene passiert. Als die Kamera nah an ihr dran ist, hört die Musik auf und ein Mann kommt. Da er schwere Schritte zu machen scheint, schienen mir Stabgeräusche passend zu sein. Sie sollen auch ein bisschen bedrohlich und mächtiger klingen. Er rennt auf das Mädchen zu und schreit bei manchen Schlägen. Für die Kampfszene habe ich leider keine Musik nehmen können da sonst an manchen Stellen mehr als drei Tonspuren waren, was das Gerät allerdings nicht zulässt.
Der Kampf ist voll im Gange, als die Frau nach hinten geworfen wird und auf dem Boden landet. Sie scheint wehrlos zu sein, daher habe ich das Geschehen mit Verdi- Requiem Dies irae (1), hervorgehoben. Es soll sowohl Spannung und den Höhepunkt des Kampfes darstellen, als auch alles wieder abklingen lassen, als sie ihn abgestochen hat. In dem Moment, wo der Mann tot auf dem Boden aufkommt, erklingt Beethoven -1, Beethoven Sinfonie 7-Satz 2(2). Hiermit möchte ich zeigen, dass sie nun entspannen kann und als sie das Haus sieht, wirkt die Musik so, als sie Hoffnung macht. Sie läuft los, fällt allerdings ohnmächtig in den Schnee. Infolgedessen erklingt Beethoven 3, Sinfonie 7- Satz 2(2) und die Hilflosigkeit wieder, aber auch ein bisschen
Geborgenheit. Ich lasse die Musik weiterlaufen, während man im Hintergrund ein Lagerfeuer hört und sie aufwacht, um die Geborgenheit zu symbolisieren. Der Mann versorgt sie mit Suppe und der Film ist vorbei.
Amelio Sulejmani
Die Musik beginnt zeitgleich mit dem ersten sichtbaren Bild. Es ist die siebte Sinfonie (Satz 2) Beethovens. Ich habe sie aus dem Grund verwendet, weil sie sehr ruhig ist und keine wirkliche Spannung erzeugt. Als man das Mädchen sieht, wie es durch den Schnee läuft, stoppt die Musik. In dem Moment als ein Mann das Mädchen angreift, habe ich eine schnelle und elektrisierende Musik verwendet und ich habe sie genutzt, da solche Merkmale zu einer Kampfszene passen. Sie stoppt, als der Mann vom Mädchen besiegt wird. Kurz darauf läuft das Mädchen in die Richtung eines Hauses, fällt aber dabei in Ohnmacht. Dort habe ich einen Ausschnitt von einer sehr bedrohlichen, sowie lauter Musik genutzt, um den Ernst der Lage zu untermalen. Ich habe an dieser Stelle bewusst polarisiert. Darauf wacht sie in einem Haus auf, indem ein Mann ihr Hilfe geleistet hat und ihr Suppe gibt. Dort habe ich erneut die siebte Sinfonie (Satz 2) verwendet, aus dem Grund, weil sie wie am Anfang keine Spannung erzeugen soll. Die Musik blendet aus, als das Bild schwarz wird.
Elisa
Ich habe bei meinem Film das Konzept der Paraphrasierung verwendet, weil ich fand, dass die Filmmusik, die zur Auswahl stand, sehr passend zu den Szenen war. Anfangs habe ich die Tonspur „Beethoven 2 - Beethoven Sinfonie 7 "verwendet. Der Charakter und der Zuschauer kriegen einen Überblick von der weiten Schneelandschaft, die auch etwas verloren wirkt. Die Musik war auch passend, da sie eher neutral ist, also nicht traurig oder besonders heiter, es passiert am Anfang schließlich noch nichts. Anschließend hört man keine Musik mehr, sondern nur noch die Schritte im Schnee und das Schneerauschen, was immer lauter wird.
Die nächste Musik, die „6. Sinfonie Tschaikowski- Steigerung 2", habe ich starten lassen, als man erst die Silhouette des Angreifers sieht, um Spannung zu erzeugen, Als nächstes geht die Musik in die Tonspur „Verdi-Requiem des irae" über. Diese habe ich gewählt, weil sie er besonders die Kampfbewegungen untermalt hat, zum Beispiel als beide kämpfenden Personen den Stab von sich wegdrücken. In dieser Szene holt der Mann aus, um die Hauptperson gegen den Fels zu drücken. Nachdem die Frau es schafft, ihn mit dem Dolch zu verletzen, wird sie auf den Boden geworfen. Ab der Szene habe ich die vorherige Musik eingefügt, um die Gefahr und die Spannung zu verdeutlichen. Als nächstes sieht man, wie der Hauptcharakter den Gegner mit dem Stab ersticht. Ab diesem Geschehen habe ich die „Beethoven 1 -Beethoven Sinfonie 7"
ausgewählt. Vor allem der Beginn der Musik passt sehr gut zu der Umstellung der Situation. Der Gegner ist besiegt, mit Überraschung in den Augen, und die Hauptperson ist nun einigermaßen sicher. Diese Filmmusik läuft weiter, bis sie eine kleine Hütte entdeckt, in der Licht brennt. Anschließend hebt sie ihren Stab auf und macht sich erschöpft auf den Weg. Für diese Szene habe ich die Tonspur Beethoven 3, Beethoven Sinfonie 7" verwendet. Sie untermalt die Erschöpfung und klingt ein wenig traurig. Die Musik faded aus, wenn man nichts mehr sieht. Dann beginnt die letzte Szene, wo ich aber nur Feuergeräusche eingefügt habe.
Emma Schneider
Bei meinem Film habe ich mich dazu entschieden, den anfänglichen Flug über die mit Schnee bedeckten Berge, mit der Musik von Beethoven 2, Beethoven Sinfonie 7 beginnen zu lassen um erst einmal eine geheimnisvolle, aufgeweckte und energievolle Stimmung zu erzeugen. Ich finde auch, dass diese dem Ganzen eine mystische Stimmung gibt. Die Musik stoppt erst, als man erkennt, dass da jemand im Schnee läuft und auch, weil man so nah ist, dass man schon das laute Rauschen des Schnees und das Stapfen im Schnee hört. Durch das Aufhören der Musik fällt dann die volle Aufmerksamkeit auf Sintel, welche sich im Bild befindet.
Als Sintel auf dem Berg oben angekommen ist, habe ich mich bewusst entschieden, ihr einen schweren Atem einzufügen, um zu zeigen, wie weit sie oben in den Bergen ist und umso ihre Anstrengung zu verdeutlichen. Ich habe die Pause auch eingebaut, dass ein bisschen Spannung erzeugt wird, indem man nicht weiß, was genau als nächstes passiert und wie es dann weitergeht. Generell habe ich mich bemüht im ganzen Film die Paraphrasierung zu verwenden, um ihre Gefühle und die Handlungen zu untermalen. Als die Frau plötzlich angegriffen wird, beginnt die Kampfszene, die Action Drums setzen kurz vor dem aufeinander brechen des Metalls ein, um zu verdeutlichen, dass sich die Situation verändert hat und nicht mehr langsam und mystisch wie am Anfang ist, sondern jetzt durch die Action Drums schnell, aufgeregt, hektisch und bedrohlich wirkt. Während des ganzen Kampfes, ist immer wieder das Aufprallen von Messergeräuschen und anderen Kampfgeräuschen zu hören. Die Action Drums stoppen erst, als Sintel plötzlich den angreifenden tötet, dies geschieht mit einem Messer-Geräusch und einem Aufschreien des Angreifers. Die Action Drums haben die Kampfszene untermalt, also wie schnell und hektisch es war. In der Kampfszene konnte man auch immer wieder das Ratschen vom Messer der Kämpfenden hören. Nachdem die Action Drums gestoppt haben, habe eine ich eine kurze Pause eingebaut, in der nichts zu hören ist und dann als Sintel den Angreifer auf den Boden fallen lässt, sind Schnee-Geräusche zu hören und das Keuchen von Sintel. Als sie es geschafft hat, ihren Angreifer zu besiegen und dann neben ihm liegt, um kurz Kraft zu sammeln, ist nur das Keuchen von Sintel zu hören. Doch, als sie wieder durchgeatmet hat und in die Ferne sieht, fällt ihr Blick auf eine Hütte, in der ein Feuer brennt. Hier habe ich leise die Musik von 2 Beethoven-1, Beethoven Sinfonie 7- Satz 2(2) spielen lassen, um die Hoffnung und Ruhe von Sintel zu untermalen. Die Musik spielt nur, als Sintel auf diese Hütte blickt und endet gleich wieder, als Sintel ihren Stab aufhebt. Das Aufheben von diesem habe ich mit einem Schnee-Schritt vertont. Im Hintergrund sind noch ein paar weiter Schritte von Sintel beim Weitergehen zu hören. In der nächsten Szene ist Sintel zu sehen, als sie erschöpft weitergeht. Die Musik Beethoven 2, Beethoven 7-Satz 2(2) spielt leise im Hintergrund, um die Trostlosigkeit und die Müdigkeit von Sintel zu verdeutlichen, aber die Musik klingt trotzdem nicht nur müde und traurig, sondern auch hoffnungsvoll und aufgeregt. Die Musik läuft weiter durch und als Sintel in der Hütte später aufwacht verdeutlicht Beethovens Musik die Ruhe, die sie nun hat, jetzt da sie in Sicherheit ist. Leise sind auch die Geräusche des Feuers zu hören, welche die Musik begleiten, um die Wärme, den Kontrast zu draußen zu signalisieren. Die Musik von Beethoven Sinfonie 7, zusammen mit den Geräuschen des Feuers ergeben eine ruhige, vertraute Stimmung und für Sintel ein Gefühl von Sicherheit. In dem ganzen Film habe ich eigentlich immer die Paraphrasierung verwendet, um die Geschehnisse zu verdeutlichen und die Gefühle von Hoffnung, Hilfe und Rettung zu untermalen. Der Film wirkt durch die gewählte Musik und die
gewählte Geräusche sehr echt und die Musik lässt den Zuschauer mitempfinden, wie es Sintel gerade geht.
Gabriel Hoffmann
In der ersten Szene habe ich gleich mal die Paraphrasierung angewandt. Mit dem Stück Bajazzo-Ende von Leoncavallo wollte ich gleich am Anfang eine bedrohliche, einschüchternde und düstere Stimmung hervorrufen, die die Zuschauer sofort in ihren Daran zieht. In den nachfolgenden Sekunden habe erneut paraphrasiert und mit Action-Drums das plötzliche Auftauchen und Attackieren des Mannes untermalt. Hierbei habe ich mir gedacht, dass man einen actionreichen Kampf nochmal mit solch einer Hintergrundmusik verstärken kann. Anschließend habe ich mit dem Stück Beethoven Sinfonie Nr. 7, Satz 2 den Film polarisiert. Ich wollte mich mit dieser Musik vom Kampf, Spannung und Action entfernen und das Erblicken der Hütte und mühseliges Hinschleppen mit dieser Musik untermalen. Mit dem Ziel, dass die Zuschauer wissen; der Kampf ist vorbei und die letzten Sekunden des Filmes starten.
Nun habe diese Sinfonie bis ans Ende, inklusive der Szene in der Hütte mit dem älteren Mann, durchlaufen lassen, um das Abenteuer von Sintel langsam auslaufen zu lassen. Hin und wieder habe ich ein paar Geräusche eingebaut, wie Schritte im Schnee, wenn sie läuft, Metall auf Stein als der Mann mit seiner Waffe nach dem Mädchen schlägt, ein Messergeräusch, als ein sogenanntes gezogen wurde oder das Knistern des Feuers in der Hütte, um den Schluss etwas anschaulicher und abwechslungsreicher zu gestalten.
Helene
Ich habe in meinem selbst vertonten „Sintel" hauptsächlich die Filmtechniken „Underscoring“ und „Paraphrasierung" verwendet. Im Folgendem werde ich erläutern, wann ich was und welche Technik verwendet habe. Beim Underscoring werden durch entsprechende musikalische Mittel Bewegungen dargestellt. Die Technik habe ich bei dem Kampf zwischen der Frau und dem Mann genutzt. Durch die Laute und bösartige, aber angsteinflößende Musik wird deutlich gemacht, wie gefährlich der Kampf ist.
Die Musik beim Underscoring kann auch assoziativ eingesetzt werden. Das Dies kann man im Intro des Films sehen. Solange der Bildschirm dunkel ist, ist alles sehr ungewiss und es spielt eine unberuhigende Musik. Sobald man aber die liebliche Schneelandschaft sieht, setzt langsam eine passende sanfte Musik ein, die genauso verträumt ist wie die Landschaft. Bei der hintergründigen Paraphrasierung beschreibt die Musik just den Ort und die Zeit der Handlung aber Sintel auch die Situation des Bildes. Als die Fran bei dem alten Mann in der Hätte sitzt, weiß man anfangs nicht, wie die Stimmung hier ist, doch durch das Knistern des Lagerfeuers wird sehr viel Ruhe und Geborgenheit ausgestrahlt.