In den vier Arbeitsgruppen Physik, Technik, Informatik und Mathematik wurden im Kloster Neustadt spannende Themen behandelt, die ein tieferes Verständnis für Abläufe und Möglichkeiten in unserem Alltag liefern. Von technischen Schaltungen bis künstlicher Intelligenz wurde ein großes Spektrum interessanter Themen in den MINT-Bereichen bearbeitet. Doch neben der Arbeit wurden spannende Vorträge gehalten, Spieleabende veranstaltet und mehr.
Sonntag war der Kennenlerntag. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sich untereinander kennenzulernen und erste Kontakte zu knüpfen. Dann stellten sich die Veranstalter und Lehrer vor. Erster tatsächlicher Programmpunkt war ein Vortrag des extra aus Wien angereisten Prof. Dr. Steinhauser der Universität Wien. Der Vortrag handelte von seiner Forschung rund um Radioaktivität und seiner Arbeit in Los Alamos. Nach dem Abendessen fanden sich die Schüler in den Arbeitsgemeinschaften wieder, wobei ich in der Arbeitsgemeinschaft Informatik war. Dort lernten wir uns etwas genauer kennen und begannen unser erstes Projekt.
Die Arbeitsgemeinschaft Informatik beschäftigte sich primär mit micro:bits, kleinen Computern mit einem 5x5 LED-Display und einigen eingebauten Funktionen wie einem Kompass, einem Gravitationssensor, Funk und einer eigenen Entwicklungsumgebung. Als erstes machten wir uns in dem Spiel Fuchsjagd den Funk zu Nutzen und programmierten unter Anleitung unseres Lehrers einen micro:bit, der die Entfernung zu einem Funksignalsender messen und ausgeben konnte, mit dessen Hilfe wir den Sender (Fuchs) verorten konnten. Diesen suchten wir dann im Garten des Klosters. Doch auch nach der Arbeit in der Gruppe war der Tag nicht um, so besichtigte ich mit ein paar anderen Schülern die Altstadt Neustadts und wir lernten uns etwas besser kennen.
Montags arbeiteten wir an der Fernsteuerung eines Roboters mit Hilfe von micro:bits. Dazu nutzten wir die Erweiterung 'maqueen', welche den micro:bit an einen Roboter anschließt, der mit Rädern, Farbsensoren, Ultraschall und mehr ausgerüstet werden kann. Auch stellte unser Lehrer uns Fernbedienungen bereit, die wir jedoch selbst programmieren mussten. Per Funk konnten sich Fernbedienung und Roboter dann verständigen, wodurch wir mittags fahrbare Roboter programmiert hatten. Natürlich veranstalteten wir sofort kleine Roboterturniere wie Wettfahren und Sumo-Ringen. Abends war dann Spieleabend, wo sich alle zusammensetzten und bis in die Nacht Spiele spielten.
Den nächsten Tag verbrachten wir mit der Programmierung eines selbstfahrenden Roboters, der einer Linie folgen sollte. Dazu hatte unser Lehrer ein Spielfeld mit aufgemalten Linien mitgebracht, auf dem sich der Roboter mit Hilfe seines Farbsensors orientieren konnte. Auch hieraus wurde schnell ein Wettbewerb, wessen Roboter am schnellsten und sichersten in das Ziel fahren konnte. Die, die den Linienfolger schnell genug fertig bekamen, durften ihn noch durch den Ultraschallsensor ergänzen, wodurch er an der Ziellinie vor einem Becher automatisch anhalten konnte. Am Abend hörten wir noch einen Vortrag über Technologien für die Energiewende von Dr.-Ing. Krewer des Karlsruher Institutes für Technologie.
Nach einem verkürzten Frühstück ging es mittwochs schon früh morgens auf Richtung Speyer zum Ausbildungsgelände der PFW Aerospace. Dort verbrachten wir den Vormittag und bekamen Einblicke hinter die Kulissen der Ausbildung. Nach dem Mittagessen fanden wir uns wieder in den Arbeitsgruppen. Diesmal wurden wir jedoch innerhalb unserer Arbeitsgemeinschaft in kleinere Gruppen aufgeteilt, welche unterschiedliche Projekte bearbeiteten. Meine Gruppe beschäftigte sich zunächst mit dem Programmieren einer Wetterstation, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit messen konnte. Andere Gruppen arbeiteten mit den maqueens, Bällen, AI-Kameras und Roboterhunden. Diesen Abend beantworteten uns preistragende Studenten der RPTU Standort Kaiserslautern Fragen zum Studium in den MINT-Fächern.
Donnerstag wurde weiter an den am Vortag begonnenen Projekten gearbeitet, bis unser Lehrer mit einem Angebot kam. Die Arbeitsgemeinschaft Mathematik wollte mit uns kooperieren. Da die Wetterstation fast fertig war, meldete ich mich bereit, zu helfen. Die Mathematiker, welche sich mit der Spieltheorie hinter "Schere-Stein-Papier-Brunnen" beschäftigt hatten, baten uns darum, mit Hilfe der Controller ein Programm zu schreiben, mit dem man gegeneinander oder gegen einen Bot spielen könne. Damit verbrachten wir den restlichen Tag. Abends hielt Prof. Dr. Bieniusa von der Technischen Universität Kaiserslautern einen Vortrag über das Bearbeiten von Daten in kooperativen Dokumenten (wie mit Hilfe von Drive). Nach diesem Vortrag entschlossen sich unser Lehrer und einige Schüler aus verschiedenen Arbeitsgemeinschaften dazu, einen kleinen Karaoke-Abend zu veranstalten. Zwar war der Anfang etwas holprig, doch nachdem ich das erste Lied gesungen hatte, waren wir fast nicht mehr zu stoppen und sangen bis in die Nacht hinein Karaoke.
Freitag war der letzte Tag der Akademie, an welchem wir unsere Ergebnisse unseren Eltern präsentieren sollten. Darauf bereiteten wir uns den Vormittag vor. Die Projekte wurden vollendet, die Rollen bei der Präsentation vergeben und das Vorstellen geübt. Mittags war es dann soweit: den Eltern wurden die Ergebnisse aller Arbeitsgemeinschaften präsentiert. Die Arbeitsgemeinschaft Physik fing mit ihren selbst gebauten Schaltungen an, welche Licht und Ton in einem Rhythmus von sich geben konnten. Die Arbeitsgemeinschaft Technik kam danach, welche eine selbst eingerichtete KNX-Zentralsteuerung für ein Bürogebäude vorstellten, welche Licht, Jalousien und mehr automatisch steuern konnte. Danach stellte die Arbeitsgemeinschaft Mathematik ihre Ergebnisse der Spieltheorie bei verschiedenen Problemen vor. Als Abschluss kamen wir dran und stellten unsere Projekte vor. Letztlich vorstellen konnten wir eine Wetterstation, Schere-Stein-Papier-Brunnen, Sumo (wobei ein Roboter alle Becher aus einem Kreis heraus schieben musste), eine AI-Kamera, die Gesichter und Personen erkennen kann und Roboterhunde, die laufen und Kunststücke machen konnten. Nach unserer Präsentation bekamen alle Teilnehmer noch eine Teilnahmebescheinigung und wir verabschiedeten uns schweren Herzens.
Alles in allem war die MINT-Schülerakademie sehr lehrreich, interessant und hat viel Spaß gemacht. Die Zeit verging schneller, als man anfangs gedacht hätte und der Abschied fiel schwer. Ich kann die Akademie auf jedem Fall guten Gewissens weiterempfehlen.