"Zeigt her eure Füße"
Leute im Landkreis: Nina Doland und Lara-Marie Wittmer aus Maxdorf siegen bei „Schüler experimentieren“
Von Julia Köller
MAXDORF. Die Nachwuchs-Biologinnen Nina Doland und Lara-Marie Wittmer haben für ihre Forschung den Geckos genau auf die Füße geschaut. Sie untersuchten die Beschaffenheit der Reptilienfüße. Mit ihrer Arbeit haben die Siebtklässlerinnen vom Gymnasium Maxdorf nun den ersten Platz beim Regionalwettbewerb „Schüler experimentieren“ – eine Juniorensparte von „Jugend forscht“ – im Bereich Biologie belegt. Dafür gab es Gutscheine und Geldpreise.
Für den Fototermin nehmen Nina und Lara-Marie ihre Forschungsobjekte, zwei Leopardgeckos, noch einmal auf die Hand und strahlen um die Wette. Bei der ruhigen Nina scheint das Tier bewegungslos das Geschehen zu beobachten. Lara-Maries Exemplar krabbelt dagegen lebhaft auf dem Arm der quirligen Zwölfjährigen herum. Es sieht so aus, als hätte sich jedes der Mädchen den zu ihr passenden Gecko aus der Box genommen. Vor den Weihnachtsferien hatten die vier viel miteinander zu tun. Denn Nina und Lara-Marie besuchen die Jugend-forscht-AG an ihrem Gymnasium unter der Leitung der Lehrerinnen Sina Seegmüller und Anja Gerlach. „Wir wollten von Anfang an etwas mit Tieren machen“, erzählt Nina, die zu Hause eine eigene Echse der Gattung Bartagame hat. Die Geckos kannten die beiden schon aus der Vivarium AG des Gymnasiums. In der AG unter der Leitung von Lehrkraft Timm Adam befassen sich die Schüler mit lebendigen Tieren, für die sich die beiden Schülerinnen sehr interessieren. Biologie gehört darum zu ihren absoluten Lieblingsfächern. Und so war es für die zwei nur logisch, sich in ihrer Forschungsarbeit mit Tieren zu beschäftigen.
„Die Kinder konnten ihr Thema frei wählen“, erklärt AG-Leiterin Anja Gerlach. Und ihre Kollegin Sina Seegmüller fügt hinzu: „Die Schüler können mit einer Idee kommen, und wir schauen dann, in welche Kategorie sie passt.“ Geckos hatten es Nina und Lara-Marie angetan, und so arbeiteten sich die Schülerinnen durch verschiedene Fachbücher. „Dann haben wir gemerkt, dass es bei Geckos nicht nur eine Art von Fußunterseite gibt, sondern Krallen und Haftlamellen“, sagt Lara-Marie. Diese schauten sie sich genau an und formulierten dann ihre Forschungsfrage: „Eignet sich jede Gecko-Art als Vorbild für die heutige Technik (Bionik)?“
Neben den zwei Leopardgecko-Weibchen mit ihren Krallen untersuchten die Schülerinnen auch einen eigens für das Projekt angeschafften Streifengecko, dessen Fußunterseite Haftlamellen aufweist. „Wir haben die Geckos auf verschiedenen Untergründen laufen lassen“, berichtet Nina. Zur Auswahl standen Teppichboden, PVC und Glas. „Dann haben wir geschaut, welches Tier wo besser laufen kann.“
Ihr Fazit: Haftlamellen eignen sich besonders für glatte Böden, Krallen geben den Leopardgeckos Halt auf Böden mit rauer Struktur. „Die Fußunterseite ist dem Lebensraum angepasst“, erklärt Nina. Und um das zu verdeutlichen, hatten sich die Mädchen für ihren Stand bei der Präsentation der Arbeiten in Frankenthal etwas Besonderes ausgedacht. Der Platz im Terrarium für den Gecko, der sich im indoaustralischen Archipel an glatten Stämmen und Blättern festhalten muss, war mit Bambus und grünem Tuch dekoriert. Für die Leopardgeckos hatten sie Sand und Steine mitgebracht, denn die sind in den Steppen und Wüsten Asiens beheimatet. Auch ein Modell des Haftlamellen-Fußes haben sie gebastelt. Diese Ideen brachten den beiden Gymnasiastinnen einen Sonderpreis für den schönsten Stand ein – zwei Plüsch-Eisbären.
Noch bis zum 10. März haben die Schülerinnen Zeit, an der Ausarbeitung ihrer Ergebnisse zu feilen. Denn dann ist der Abgabetermin für den Landeswettbewerb. Danach haben sie dann endlich wieder mehr Zeit für ihre anderen Hobbys. Nina, deren 16-jähriger Bruder Yannik ebenfalls das Maxdorfer Gymnasium besucht, spielt neben der Schule noch Fußball bei Eintracht Lambsheim. Außerdem ist sie Westernreiterin und sucht eine Reitbeteiligung. Lara-Marie spielt in ihrer Freizeit Hockey beim Dürkheimer HC. Und wie Nina hat sie einen älteren Bruder an der Schule.
Auch sonst haben die Mädchen, die direkt nebeneinander wohnen, neben der Tierliebe viel gemeinsam: die Begeisterung fürs Trampolinspringen und sogar ein Fach, das ihnen weniger liegt. So wird es mit Sicherheit keine gemeinsame Geschichtsarbeit bei einem Wettbewerb geben. In Biologie und Chemie ist ihr Forschergeist dagegen ungebrochen.
Quelle:
Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau - Nr. 56
Samstag, den 7. März 2015 | S. 21 | Autorin: Julia Köller